Samstag, 5.8.

Frühstück ist reichlich schwierig, da die Augen noch nicht der Gabel zu folgen vermögen und die gelähmte Motorik verbessert die Nahrungsaufnahme keineswegs.

Noch keine Kondition für´s Frühstück.

 

Egal, es Regnet sowieso schon seit der Nacht Bindfäden. Nach dem ersten Stuhlgang sind Rappel und Roger wieder in der Lage das Garmin zu programmieren. Havoc beschließt heute ein Wellness-Programm für seine überbeanspruchte Kupplungs-Hand. Shorty liegt wieder im Bett, doch um 13 Uhr nötigen wir ihn eine „kleine“ Runde mit zu fahren. Roger hat einen Checkpoint auf der Karte ausgemacht, der nur 9km von der Pension entfernt ist und ein direkter Weg, fast Luftlinie, führt hin.

 

Also rein in die Regenklamotten und gleich am Ort über die Staumauer, um dann wohlgestimmt in einen lustigen, total abgesoffenen Forstweg einzutauchen.

An der Staumauer verstaut Rappel die Karte im wasserdichten Beutel.

 

 

 

Der Forstweg ist eine Aneinanderreihung von knietiefen Wasserlöchern und oftmals schwappt das Wasser bedrohlich bis über den Tank. Doch dieser Weg soll nur Vorbote dessen sein, was uns der Einstieg in die direkte Waldpassage zum Checkpoint beschert: Brutal steil steigt ein winziger, verschlammter Trampelpfad in einer eleganten Kurve in den Kiefernwald hinein.  Bevor Shorty seine Bedenken bezüglich des Aufstiegs in die Runde werfen kann, fräst Rappel mit der TT schon den Pfad hoch und Shorty´s Kommentar „Seid ihr bekloppt, da kommen wir nie hoch“ verhallt ungehört im Gehölz. Rappel schafft den rund 60 Meter langen Aufstieg mit Bravour. Hierdurch mental gestärkt folgt der Tross dem Fahnenträger. Doch eine fiese Baumwurzel kommt auf hinterlistige Weise Roger´s dicken DR in die Quere. Es geht alles so schnell: Unter voll geöffnetem Gasschieber bockt die DR beim Überfahren der Wurzel dermaßen, dass sie im 90° Winkel aus der Spur springt, als ob sie sich mit dem nächsten Baum anlegen will - ging aber alles noch mal gut. Der mittlerweile herangefahrene Shorty hilf dann auch fleißig die DR wieder in die richtige Bahn zu schieben. Leider steht der gute Shorty direkt hinter der DR und Roger muss miterleben, wie sein treuer Weggefährte durch das gewaltig durchdrehende Hinterrad mit Erde zugeschaufelt wird.

Der arme Shorty.... ganz dreckig und nass

Düsterer Wald. Wo ist eigentlich der Weg?

 

Links? Rechts? Oder doch geradeaus? Wo kommt eigentlich Shorty her?

Der Weg flacht etwas ab, so dass Roger wieder die Oberhand über die dicke DR gewinnt und nun selbst bestimmen kann, wo ihn die DR hintreibt. Doch schon nach einem weiteren Kilometer lassen uns die Karpaten-Wälder erkennen, dass „Steil“ abermals neu definiert werden muss. Hier geht nichts mehr. Zu viel Schlamm, zu schwere Mopeds, zu wenig Grip.

Zwischendurch sei noch erwähnt, dass Shorty´s XR nach einer vom Fahrer schlecht gewählten „Abkürzung“, die in einem „kontrollierten“ Abflug endete, beleidigt den Dienst einstellte. Shorty kommentierte: „Ein Anfänger hätte sich sicherlich schwer verletzt!“. Es folgte eine erbarmungslose An-Kick-Schlacht um den rettenden Zündfunken. Reihum musste jeder der Truppe seine Erfahrung am bockigen Kickstarter unter Beweis stellen, der sich durch heftiges Zurückschlagen oftmals schmerzlich zu wehren vermochte. Bestimmt würde Havoc am Abend brüderlich eine Runde Voltaren für die geschwollenen Schienbeine spendieren! Diese Hoffnung hielt uns tapfer am Kämpfen mit der stolzen Technik „Build in 1986“.

Shorty will die Technik überlisten: „Gleich springt sie an!“

Na Shorty, was iss nu? “Halt die Klappe!”

 

Über Umwege, die uns durch nicht weniger spektakuläre Schlammwege führen, erreichen wir endlich den fucking Kontrollpunkt. Wir sehen aus wie die Kohlebergbauer, sind pitschnass bis auf die Unterhosen und das Zeiteisen meldet 17.45 Uhr. So kam es, dass wir für den nur 9km entfernten Kontrollpunkt 4 Stunden 45 Minuten benötigten. Doch unser Stolz über das Erreichen dieses Punktes wächst ins Unermessliche.

Der Weg direkt vor dem Kontrollpunkt war easy...doch erst mal hinkommen! (Pfeil = Kontrollpunktzeichen)

 

Nach diesem Gewaltmarsch beschließen wir, den Heimweg über einen einfacheren Weg anzutreten, den Shorty „Blumenpflücker-Pfad“ nennt. Wir glauben, dass die Wahl des einfacheren Heimweges rein argumentativ vertretbar ist. Jedoch entpuppt sich auch dieser nach wenigen hundert Metern als arge Schlamm-Bobbahn. Einzigster Vorteil: Es geht bergab! Die Pension erreichen wir total ausgepumpt um 19.15 Uhr.

Auf geht’s, Männer! Sind nur 9km bis zum Kontrollpunkt! ;-)